Die Welt, wie sie sein sollte

Ein Moment innehalten und kurze Zeit darüber nachdenken, was das vergangene Jahr gebracht hat. So ist das am Jahresabschluss. Eine gute Sache. Mein eigenes Jahr war recht ereignisreich, nicht nur meine beiden Bücher iKnow Facebook und Social Media für Gründer und Selbstständige sind Zeugen dessen. Irgendwie habe ich viel mehr Zeit mit Arbeit und dem konzentrierten Blick in eine rechteckige Kiste Namens Monitor verbracht. Das hatte Folgen. Ich trage jetzt eine Gleitsichtbrille, damit nahes und fernes gleichermaßen scharf daherkommen und ich jetzt nicht mehr ganz so bescheuert aussehe, wenn ich angestrengt in das kleine rechteckige Ding mit den runden Ecken hineinstarre. Alles hat irgendwie einen Zweck.

Ich kann mich so herrlich aufregen

Das vergangene Jahr ist wieder eins, welches ganz klar bezeugt, dass ich, Roland Panter, mich wunderbar echauvieren kann. Nicht ganz so stilsicher wie der allseits beliebte Gernot Hassknecht. Auch nicht so subtil, wie ein Jan Dönermann – einer der beiden Hauptdarsteller von Roche & Böhmermann. Da geht es um Unterhaltung. Und wenn wir von Unterhaltung sprechen, dann kann man ja dieses Internet mit dem ganzen Social Media nicht außen vor lassen. Dort habe ich recht häufig mein Unwesen getrieben.

Ich habe Links verfolgt, Dinge kommentiert, Beifall geklatscht, getratscht, gefragt, geantwortet und eben – sagen wir, wie es ist – ordentlich gemotzt. Vermutlich habe ich sogar ziemlich viel gemotzt. Natürlich nicht ganz allein. Da waren auch die berühmten „die anderen“, die auch rummotzen und mit denen man mal ins gleiche und mal ins andere Horn tutet.

Die Suche nach dem idealtypischen Zustand

Man hat oft eine Idee, wie etwas sein müsste. Oder wie man etwas besser machen könnte. Ich seh also, dass da quasi ein Unternehmen bei Rot über die Fußgängerampel geht und weiß genau, hey, dass ist jetzt aber nicht so toll. Manchmal stehen sogar Unternehmen auf der jeweils anderen Straßenseite und ich kann genau sehen was die da machen. Aber warum? Oder nehmen wir Politiker, mit denen ist es ja auch nicht leicht. Die sollten mal miteinander, statt gegeneinander. Es ist schier weg zum Haare raufen.

Mit mir und all diesen anderen Leuten, Dingen, Organisationen und den anderen Einflüssen. Alles und jedes verändert alles und jedes. Dabei geht vieles so viel besser. Nehmen wir handelsübliche Ampeln beispielsweise. Erstaunlich, wie sehr man sich von mangelhafter Regeltechnik durchs Leben schubsen lässt oder wann haben Sie das letzte Mal mitten in der Nacht an einer völlig verlassenen Ampelkreuzung auf grün gewartet? Aber so sind wir, wir Deutschen.

Eine unperfekte Welt

Hier sind wir. In einer Welt voller Makel und Mängel. Zugleich ist es die einzige die wir haben. Trotzdem versauen wir es grad und machen mit großem Einsatz alles kaputt, was uns eigentlich wichtig sein sollte. Natur, Umwelt und auch Dinge, die unser Leben regeln in dem sie neben Schwarz und weiß ganz viele Graustufen kennen. Da war sie wieder die Sache mit der Ampel. Ist sie rot, ist sie rot. Unser Leben ist aber eben viel, viel anspruchsvoller, als dass man es auf rot oder grün reduzieren sollte. Zumindest nicht dauerhaft.

Freiheit ist auch so eine Errungenschaft, die wir eigentlich beschützen sollten. Mit großer Anstrengung bemühen wir uns die Freiheit immer weiter einzuschränken. Unsere eigene, die unserer Nachbarn und die von noch ganz anderen. An Stellen, an denen mal ein guter Wertekanon gereicht hat, um das gemeinsame miteinander zu organisieren, stehen heute viele Regeln. Schwarze und weiße Regeln.

Aus einem gemeinschaftlichen Miteinander wurde nach und nach ein auf Egoismus getrimmtes Netzwerk mit wirklich mieser Regeltechnik. Das lernt man. Ab dem Kindergarten. Wenn Du etwas willst, dann nimm es Dir. Die Folge, wir werden bevormundet. Auch dort, wo wir selbst entscheiden könnten. Aber nicht nur das. Wir werden sogar bewacht von den anderen, dass wir nicht ausversehen eine andere Entscheidung treffen, als die, die dafür vorgesehen wurde. Wir bespitzeln uns gegenseitig. Aus Neid. Aus Missgunst, aus Langeweile und aus Unispiriertheit. So ist das wohl bei uns.

Und wir meckern wir rum. Den ganzen Tag meckern wir rum. Wir sind genervt von schlechten Regeln und wollen vermutlich sogar etwas Positives mit unserem gemotze bewirken. Bei mir ist das meistens so. Irgendwie machen wir es aber dadurch noch schlimmer. Noch mehr Regeln, noch weniger natürlicher Respekt, noch weniger Akzeptanz. Noch mehr Diktatur miserabler Regeltechnik.

So ist sie die Gesellschaft. Obwohl ich jetzt immer noch nicht weiß, wie sich die Welt verbessern lassen wird, ich versuch es einfach mit dem Meckern. Also weniger davon. Mehr mit Menschen reden, statt über sie. Das möchte ich versuchen.

Macht wer mit?