Nun ist es schon ein paar Tage her, dass die Meldung bezüglich des Forschungauftrags der Schufa mit Blick auf die Datenauswertung von Facebook-Profilen bundesweit durch die Medien ging. Das Gold der Zukunft sind Daten, das weiß man nicht erst seit Facebook. Der Schutz der Daten ist gerade deshalb von großer Bedeutung. Hier zu Lnade macht sich für letzteres Thema insbesondere der Kieler Datenschützer Dr. Thilo Weichert vom Unabhängigen Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein stark. Jener Weichert, der nach meinem Empfinden die charakterliche Schwäche einer etwas überzogene Geltungsbedürftigkeit besitzt.
Mischt man jetzt beide Szenarien zusammen, könnte man meinen, eben jener Datenschützer habe seinen Kumpel von der Schufa mal überredet, ein Worst-Case-Szenario für den Missbrauch von Daten zu entwickeln. Ich zeig euch mal, was eine Harke ist. Nun, mit allergrößter Wahrscheinlichkeit war es nicht so und vermutlich kennt man sich nicht einmal persönlich. Es wäre ein PR-Coup par excellence.
Geschmack haben beide Extreme dennoch. Der eine will den Missbrauch auf biegen und brechen verhindern. Die andere will sich dass, was da an Datengold vermeintlich auf der Straße liegt zu eigen machen. Wann ist das OK und wann nicht? Hier kommen wir schnell in den Bereich der ethischen Bewertung dieser Diskussion. Für das Datennutzungsszenario Werbung haben wir kein Problem ein paar Daten abzugeben. Vielleicht aber an Kreditwürdigkeit zu verlieren, weil wir mit den falschen Leuten befreundet sind, dass würde uns weh tun. Schnell fühlt man sich an George Orwell und seinen Roman 1984 erinnert. Auch der gelungene Film Du bist Terrorist ist sofort wieder vor Augen. In beiden Fällen wird der Datenhunger von Regimen thematisiert.
Regime, na gut, aber die Schufa? Nun, die Schufa ist vielleicht nicht das Regime, aber sie ist eine Institution, die über eine ähnliche Machtfülle verfügt. Auch andere Gesellschaften, beispielsweise Creditreform oder Comscore bei denen man auch so nicht genau weiß, wie diese Unternehmen an ihre Daten kommen. Auch hier werden öffentlich zugängliche Daten abgeschöpft und man muss sich fragen, ob die Privateren der Kreditwürdigkeitsbewerter nicht längst ein Türchen bei Facebook aufgestoßen haben. Sicher sein, dass es nicht so ist, kann man wohl kaum. Bestraft werden damit wieder die kleinen Fische, jene, die mit vergleichsweise geringem Kreditbedarf zwar die Menge der Anfrager darstellen, aber bei weitem nicht das größte Risikokapital der banken ausmachen dürften. Denn spätestens seit der aktuellen Wirtschaftskrise wissen wir, dass das Geld an ganz anderen Stellen verbrannt wird.
HPI kündigt Forschungsauftrag auf
Bei der Schufa ist das Thema zum Glück wieder vom Tisch. Nun ja, nicht direkt bei der Schufa, aber der beauftragte Forschungspartner, das Hasso-Plattner-Institut hat sein Mandat in diesem Fall niedergelegt. Was gut ist. Auch für die nun fällige politische Auseinandersetzung mit dem Thema Datenmissbrauch. Wo sind die Grenzen und was kann man selbstbestimmt akzeptieren?