Ich mache mir immer mehr Gedanken über Werte. Viele andere Menschen auch, wie ich immer wieder in Gesprächen erfahre. Und zwar nicht Geld-Werte, sondern Werte, die das tägliche Miteinander besser und effektiver regeln könnten. Auch in unserer Gesetzgebung findet sich der schleichende Wertverlust. Er äußert sich im stetigen Bedarf an neuen Gesetzen. Und schaut man sich die aktuellen Diskussion über raffgierige Banker an, so findet sich auch darin die Wertediskussionen wieder – Wie viel ist noch gut und was ist einfach zu viel? Wer kann das treffend beantworten?
Der Ruf nach Moral, Anstand und Ethik wird lauter. Ich würde sogar behaupten, wir (die Gesellschaft) sehnt sich nach einem erstarkenden, intakten Wertekonstrukt. Und man merkt es in der aktuellen Krisenzeiten besonders deutlich.
Politik muss Rahmenbedingungen schaffen
Wer ernsthaft daran glaubt, dass die Demokratie langfristig ein Fundament haben soll, der muss sich mit Werten beschäftigen. Gerade das demokratische Prinzip basiert auf einer Vielzahl hoher Werte. Viele davon basieren übrigens auf den 10 Geboten der Bibel. Zehn kurzen Sätzen mit einer großen Bedeutung.
Aktuelle Entwicklungen, wie zum Beispiel eine immer weiter sinkende Wahlbeteiligung basieren ebenfalls auf dem Verlust von Werten. Und auf dem Verlust von Vertrauen. Denn Politiker missachten öffentlich Werte, schädigen damit Vertrauen und torpedieren so trotz der wichtigen Vorbildsfunktion das System. Als Beispiel sein da zum Beispiel nicht gehaltene Wahlversprechen und überzogene persönliche Vorteilsnahme genannt. In der Folge entsteht mehr und mehr der Eindruck, man habe als Bürger nur die Wahl zwischen Not und Elend – wen wundert da ernsthaft das sinkende Interesse an demokratischen Werten.
Politik muss sehr schnell begreifen, dass der Neuaufbau und das achten von Werten eine der wichtigsten Aufgaben der kommenden Zeit ist. Und dem müssen dann notwendige Handlungen folgen. Es gilt einer maximal ausgeprägten individuellen Vorteilsnahme entgegen zu wirken und wieder so etwas wie einen Gemeinschaftssinn etablieren. Dazu gehört insbesondere der Abbau sozialer Ungerechtigkeiten. Zum Beispiel die Möglichkeit für Selbstständige, sich dem sozialen Sicherungssystem zu entziehen oder auch die mangelnde Bereitschaft mancher Arbeitsloser, bei nur einen geringen Mehrertrag selbst für sein Einkommen zu sorgen. Ein große und verantwortungsvolle Aufgabe, die am Anfang vermutlich neuer Regeln bedarf, um später auf viele andere Regeln verzichten zu können. Eine Mammutaufgabe, die in der Umsetzung sicher mehr als 10 Jahre benötigen wird, also parteienübergreifendes Durchhaltevermögen bedarf. Und das ist keine „Kann-“ oder „Vielleicht“-Option. Es muss passieren!
Es muss schnell angefangen werden
Was passiert, wenn das Modell Demokratie nicht mehr funktioniert, weil die Werte nicht mehr stimmen? Was kommt dann? Und wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass das was käme, besser ist als das, was wir schon haben? Das kann keiner nachhaltig beantworten. Einigkeit dürfte aber bestehen, das die demokratischen Werte ein sehr wertvolles System darstellen. Wir sollten es nicht opfern, nur um uns als Individuum maximal zu bevorteilen.
Ich kann keine optimale Lösung benennen, wie man diese Aufgabe angehen sollte. Man muss aber damit beginnen, jeder für sich und mit Blick für die Menschen um einen herum.
Und? Wann fängst Du an?