Da stehen wir nun. Die CSU, immerhin Mitglied der Bundesregierung, rückt deutlich nach rechts und gibt braunen Gesinnungen Aufwind. Jeder, so tönt es da aus Bayern und AfD-Wahlkampfarenen, will uns etwas wegnehmen. Die Griechen, die Flüchtlinge aus Afrika, die Asylbewerber die schon da sind. Jeder will den Deutschen an den mühsam verdienten Euro. Und die, die sich schon von Amts wegen gegen die Vertiefung solchen Gedankenguts verwehren sollten schauen weg. Wo ist der Aufschrei der Regierungsparteien? Wo sind die ersten Seiten auf den Tageszeitungen? Die Bild nehm ich mal raus, die bläst ja ins selbe Horn, wie CSU und AfD. Selbst die Kanzlerin stolpert in Rostock in der direkten Konfrontation ziellos durch das Thema.
Gescheiterte Flüchtlingspolitik
Die jetzige Form der Flüchtlingspolitik züchtet im großen Stil Verlierer. Menschen in größter Not kommen unter Lebensgefahr nach Deutschland, werden hier ablehnend empfangen und dann in schwer zu ertragenden Wohnsituationen eingepfercht. Und sich selbst überlassen. Die Deutschen rufen: Alles meins, lass die Finger davon und am allerliebsten verschwinde wieder dorthin, woher Du kamst. (Ob Du dabei draufgehst ist mir egal, aber mach es nicht hier). Eine menschenverachtende Einstellung. Die ist auch noch so herrlich leicht. Man vertreibt das Störende. Oder man sorgt mit feigen Brandanschlägen dafür, dass „dieses Pack“ gar nicht erst kommt.
Was haben diese Menschen für eine Chance? Zunächst sind sie vermutlich froh zu leben und hier eine funktionierende Versorgung mit dem notwendigsten vorzufinden. Es ist aber nicht zuträglich diese Menschen nur am Leben zu halten und ihnen vorzuleben, wie das in Deutschland mit dem Wohlstand läuft. Diese Menschen wollen in die Gesellschaft integriert werden, dazugehören und nicht nur neidische Zuschauer sein. Das ist zu verständlich. Jeder von uns würde das wollen!
Accept it as a challenge!
Der Umgang mit Flüchtlingen könnte auch anders laufen. In meinen Augen ist es unbedingt erstrebenswert, sich intensiv um diese Menschen zu kümmern. Mit ihnen hart zu arbeiten, um ihnen den Weg in unsere Gesellschaft so einfach wie möglich zu gestalten. Dazu gehört als allererstes der nachhaltige Abbau von Sprachbarrieren. Diese Menschen müssen unsere Sprache flüssig verstehen und sprechen, wenn sie eine faire Chance bekommen sollen. Es geht aber auch um Kultur. Unsere Kinder durchleben viele Schuljahre, die neben dem Erwerb der Grundrechenarten auch dazu dienen ein kulturelles Verständnis, eine kulturelle Identität zu entwickeln. Ganz selbstverständlich integrieren wir unsere Kinder in unsere Kultur. Flüchtlinge dagegen kasernieren wir lieber. Wie soll so ein Mensch einen Zugang zu unserer Gesellschaft bekommen, wenn er lernt, dass er unerwünscht ist. Wenn er lernt, dass es viel einfacher ist kriminell zu werden, als einen ordentlichen Beruf zu erlernen? Wie soll das gehen? Ernsthaft.
Wenn Deutschland, was rede ich, Europa die Herausforderung lösen will, muss sich die Kultur im Umgang mit diesen armen Menschen verändern. Statt sie zu Lasten der Gesellschaft an exponierten Stellen vorzuführen und zu isolieren sollte es um echte Integration gehen. Das geht über Sprache, berufliche Fähigkeiten und Verständnis der Kultur. Auch die Verbesserung der (Über-)Lebensverhältnisse in den Ursprungsländern dieser armen Menschen gehört zu diesem Thema.
Mehr Willkommenskultur wagen
Genau wie die USA und Kanada ist Europa inzwischen ein Einwanderungsgebiet. Es wird Zeit, dass wir unsere Position der Realität anpassen und von einer Ablehnungskultur zu einer Willkommenskultur wechseln. Diese Menschen sind ideell genauso wertvoll, wie jeder andere hier im Lande. Sie werden wirtschaftlich für die Gesellschaft genau so wertvoll, wenn wir sie dazu befähigen. Wir müssen uns trauen den Menschen zu helfen. Und zwar ganz ernsthaft. Sonst nimmt die Betrachtung eines Flüchtlingszoos überhand.
Spätestens wenn das passiert, ist Deutschland, vielleicht sogar die europäische Wertegemeinschaft für mich kein Ort mehr, an dem ich gerne leben möchte. Ich will dann weg! In eine erwachsene Gesellschaft die Probleme löst, statt sie in Containern am Rande der Stadt zu formulieren.